Was zählt, ist eine erfüllte Zeit

Von: Sebastian Lerche, RNZ
29.08.2017 12:22
Kategorie: Allgemeines

Verabschiedung der Leiterin des evangelischen Kindergartens Walldorf, Gisela Schwara

Alles hat seine Zeit: Saat und Ernte, Geburt und Tod, und vor allem Abschied und Neubeginn: Darum ging es im Gottesdienst „mit Kind und Kegel“ der evangelischen Kirchengemeinde Walldorf, in dessen Rahmen die langjährige Kindergartenleiterin Gisela Schwara verabschiedet wurde.

Die neue „Chefin“ Nadja Herbold, seit Mai mit am Ruder, war es, die den zahlreichen Besuchern, darunter natürlich viele Kinder, gemeinsam mit den Pantomimen Holger Lehmann und Jan-Luca Lenz auf heiter-weise Art das Auf und Ab des Lebens schilderte.

Pfarrerin Marina von Ameln zelebrierte den Familiengottesdienst „mit Kind und Kegel“.

Jede Menge Lieder, ein kindgerechtes Dankgebet und eine symbolische Uhr, auf der die Kinder mit ihren Erzieherinnen den typischen Lebensweg nachzeichneten, machten den Anwesenden deutlich, was zählt - „eine erfüllte Zeit“. Marina von Ameln gab Gisela Schwara den Wunsch mit, dass sie den Ruhestand „mit allem, was Spaß macht“, füllen könne, Lesen, Radfahren, Wandern, Camping oder Verreisen, mehr Zeit auch für den Enkel. Auch in den Fürbitten wünschte man der scheidenden Kindergartenleiterin Freude, Gesundheit und Zeit zum Genießen.

Gisela Schwaras Verdienste hob Gemeindediakon Oliver Tuscher hervor. So habe die ab 2003 tätige Kindergartenleiterin beispielsweise diese kindgerechte Gottesdienstform maßgeblich mitgeprägt. Auch sei sie die erste gewesen, die ein Familienzentrum anregten, als eigenständiger Verein, der den Familien aus Walldorf vielfältige Angebote unterbreitet, Austausch und Begegnung anregt, Rat gibt und sich für eine gute Bildung einsetzt. Die gesamte Kirchengemeinde habe von ihrer Erfahrung profitiert.

Oliver Tuscher hob hervor, wie viel Herzblut Gisela Schwara für Kinder und ihre Mitmenschen übrig habe. Sie habe sich als flexibel, zuverlässig und engagiert erwiesen. Was Bildungspläne und weitere Anforderungen angeht, sind die Ansprüche in den vergangenen Jahren ihm zufolge stark gewachsen: Alle Herausforderungen habe Gisela Schwara mit Bravour gemeistert. Ihr Wirken werde über den heutigen Tag hinaus spürbar und sichtbar bleiben.

Sichtlich überwältigt bedankte sich Gisela Schwara. Sie hob mit Blick aufs Thema des Gottesdiensts hervor, dass die wichtigste Zeit im Leben die Kindheit sei, denn da werde man für das gesamte Leben geprägt.

An ihre Kolleginnen und das Team der Kirchengemeinde gewandt, sagte sie, sie blicke in jedem Fall dankbar auf eine erfüllte Zeit zurück. Ihre Tätigkeit als Erzieherin und später Kindergartenleiterin begann übrigens in Baiertal, nach Stationen in Neulußheim und Philippsburg-Rheinsheim sattelte sie den Fachwirt für Organisation und Führung im Sozialwesen drauf, der heute Voraussetzung für leitende Positionen ist.

Gemeinsam zogen die Gottesdienstbesucher in einer großen, bunten Menschentraube zum Kindergarten. Nach einem Segen Marina von Amelns auf dem Vorplatz startete dort das Sommerfest mit vielen Sport-, Spiel- und Bastelangeboten, bei denen das Mitmachen der Eltern ausdrücklich erwünscht war.

Zudem stellte sich die neue Kindergartenleiterin vor: Nadja Herbold, 26 Jahre alt, stammt aus Mückenloch und begann nach der Mittleren Reife ihre Ausbildung in Sinsheim. Sie war in verschiedenen Kindergärten im Einsatz, unter anderem in Eppelheim und Eschelbronn, wo sie auch die Leitung der siebengruppigen Einrichtung für vier Jahre übernahm – berufsbegleitend hatte sie den Fachwirt-Abschluss gemacht. Walldorf habe sie gereizt, weil sie „eine neue Herausforderung“ gesucht habe.

 

Bericht und Bilder: Sebastian Lerche, RNZ